Als Tochter italienischer Eltern wurde ich in der Nähe von Darmstadt (Deutschland) geboren. Im Jahr 2002 habe ich mein Studium der Romanistik an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg abgeschlossen. In meiner Promotion, die unter der Leitung von Edgar Radtke und Christiane von Stutterheim entstanden ist, habe ich den Gebrauch der Periphrase stare + gerundio und ihre Verbreitung im Italienischen der Gegenwart untersucht. Neben quantitativen Analysen habe ich mit Rückgriff auf psycholinguistische Methoden semantische Merkmale erforscht, die dem Gebrauch der Verbalperiphrase zugrunde liegen. Nach einem Umzug nach Bern habe ich 2011 ein Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) erhalten und ein Forschungsprojekt initiiert, das sich mit der Organisation von Informationen in mündlichen Erzählungen befasst. Durch den Sprachvergleich Italienisch- Französisch habe ich grammatikalische Faktoren ermittelt, die sich auf die makrostrukturelle Planung des Textes auswirken, wobei ich zweisprachige Sprecherinnen und Sprecher (Italienisch und Französisch) mit monolingualen Sprechern verglichen habe. Im Jahr 2016 habe ich meine Habilitationsarbeit abgeschlossen und die venia legendi in Romanischer Philologie an der Universität Bern erhalten. Von 2016 bis 2020 arbeitete ich im SNF-Projekt "What's up, Switzerland?" unter der Leitung von Elisabeth Stark (Universität Zürich), in dem die sprachlichen Strukturen von Schweizer WhatsApp-Nachrichten analysiert wurden. Ich war verantwortlich für das Teilprojekt, in dem die grammatikalische Kategorie des progressiven Aspekts mit der Synchronizität des Mediums verknüpft wurde.
Von 2011 habe ich an der Universität Bern am Lehrstuhl von Bruno Moretti regelmässig Kurse in italienischer Linguistik angeboten, die sich nicht ausschliesslich auf meine Forschungsinteressen beziehen, sondern einen breiten Überblick über die italienische Linguistik vermitteln sollen. Aus dem Interesse heraus, neue Themen zu erforschen, befasse ich mich in meiner Lehre immer wieder mit neuen Inhalten, die von der Sprache der Liedermacher bis zur Sprachtypologie oder von der Lektüre Saussures bis zur Analyse von Sprache in den Massenmedien reichen.
Seit 2015 konzentriere ich mich auf soziolinguistische Forschung, insbesondere auf die neue italienische Migration in die Schweiz und nach Europa. Ausgehend vom Konzept der Mobilität untersuche ich derzeit zusammen mit Stefania Marzo (KU Leuven) die Auswirkungen der geografischen und virtuellen Mobilität auf die Entwicklung der Sprachrepertoires von italienischen Migrantinnen und Migranten im Ausland. Im Februar 2022 bin ich zur ausserordentlichen Professorin für italienische Linguistik berufen worden.